Das Höllental erstreckt sich entlang der Selbitz nahe Naila. Das FFH- und Naturschutzgebiet liegt eingebettet in das Landschaftsschutzgebiet Frankenwald. Die steilen Hänge zum Teil bewaldet, zum Teil schroffer Fels bieten auf kleinem Raum zahlreiche Lebensräume nahe beieinander.
Neben seltenen Blütenpflanzen, Farnen, seltenen Tag- und Nachtfaltern haben hier Fischotter, verschiedene Fledermausarten, Wasseramsel und Eisvogel einen Rückzugsraum.
Wie der Schwarzstorch so hat auch der Uhu hier sein Nahrungsrevier. An stillen Tagen gelingt es manchmal, diese scheuen Vögel zu beobachten.
Damit dieses Tal ein Rückzugsort für seine Bewohner und Ruhe suchende Wanderer bleibt, setzen wir uns für dessen Bewahrung im jetzigen Zustand ein.
Hilpoltstein, 11.08.2020 – Der LBV ist tief enttäuscht über die Genehmigung für die umstrittene Hängebrücke im Naturpark Frankenwald in Landkreis Hof. Den Fortgang der weiteren Planungen verkündeten heute Umweltminister Thorsten Glauber, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz und Hofs Landrat Oliver Bär einstimmig vor Ort. Diese Entscheidung richtet sich gegen die Einschätzungen des Naturschutzbeirats der Regierung Oberfranken. „Der Bescheid des Umweltministeriums öffnet dem Bauvorhaben und der damit verbundenen Naturzerstörung Tür und Tor. Wir halten die heutige Entscheidung für den vollkommen falschen Weg“, sagt LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer.
„Ministerpräsident Markus Söder hat 2018 in seiner Regierungserklärung angekündigt statt eines dritten Nationalparks Naturparks in Bayern zu fördern. Nun wollen die Kabinettsmitglieder Hubert Aiwanger und Thorsten Glauber eine riesige Hängebrücke im Naturpark Frankenwald bauen. So wird wunderbare Natur degradiert zu einer billigen Kulisse für Gaudi-Tourismus. Außerdem benötigen die erwarteten tausenden Touristen eine Verkehrs-Infrastruktur, die erst zusätzlich geschaffen werden muss – mit verheerenden Auswirkungen auf die Natur“, so Dr. Norbert Schäffer weiter.
Von einem „Plus an Natur“, wie es Umweltminister Glauber formuliert, kann nicht die Rede sein, da durch Bau und Betrieb der Brücke die Landschaft belastet und wandernde Arten wie Uhu und Wanderfalke erheblich beeinträchtigt würden. „Die räumlich beschränkte Situation auf der Brücke kann die originäre Naturerfahrung nicht ersetzten. Das Erleben von Natur und Landschaft wird auf die kulissenhafte, visuelle Landschaftswahrnehmung reduziert“, erläutert der LBV-Vorsitzende. Die Lärmbelästigung von ca. 1000 Tagesgästen von der Brücke verhindert eine genussvolle und ruhige Erholung in der Natur. Der Bau verstößt nach Ansicht des LBV außerdem gegen das Erhaltungsgebot und Verschlechterungsverbot des europäischen FFH Gebiets. Das heißt, dass der für Arten günstige Erhaltungszustand beibehalten und alle Eingriffe, die diesen Zustand gefährden, verboten sind. Der LBV kündigte heute seinen intensiven Widerstand gegen den Bau der Höllentalbrücke an.
Anläßlich der Auslage der Bauleitpläne für die geplanten Hängebrücken über Lohbach- und Höllental hatten die Kreisgruppen des Bund Naturschutz Bayern e.V. und des Landesbundes für Vogelschutz e.V. die beiden Verbandsvorsitzenden zu einem Pressetermin vor Ort eingeladen.
Richard Mergner (6. von links) und Dr. Norbert Schäffer (7. von links) positionierten sich ganz klar für den unverbauten Erhalt des Naturschutz- und FFH-Gebietes und des Lohbachtales. Beide plädierten für sanfte, die Natur schonende Formen der touristischen Nutzung.
Im Bild von links nach rechts: Siegfried Rudroff, Georg Nowak, Birgitt Lucas, Stefan Pfeiffer, Ulrich Scharfenberg, Richard Mergner, Dr. Norbert Schäffer, Swanti Bräsecke-Bartsch, Oliver Thassler, Mirjam Kühne, Udo Benker-Wienands, Fritz Weber, Sitzend: Edith Weber, Ulrich Lang